Im Oktober 2018 und im Januar 2019 werde ich ich im SNE (Seniorennetz Erlangen) eine kleine Schulung zum Thema „Licht und Belichtung: analog – digital (zur Anmeldung)“ machen. Die Vorbereitungen laufen schon länger und ich werde hier nach und nach einige Inhalte vorab veröffentlichen.

Messmodus „Highlight“

Schon bei meinen ersten Vorbereitungen für das Seminar bin ich auf den Messmodus „Highlight“ gestoßen. Aus der Beschreibung im Handbuch wird man leider nicht sehr schlau. In der Life-View Vorschau sieht man entgegen der Beschreibung im Handbuch auch keinen hervorgehobenen Bereich. Und meine Suchmaschine hat nur „einen“ wirklich zutreffenden Beitrag gefunden, der aber ebenfalls nur Allgemeinplätze wiedergegeben hat und leider keine einzige nachvollziehbare Erklärung gegeben hat. Zumindest der Hinweis im Handbuch auf die Vermeidung von Ãœberbelichtungen hat mich dann dazu veranlasst, das mal auszuprobieren.

Im Urlaub am Weissensee gibt es immer wieder Wolkenstimmungen mit der Sonne hinter den Wolken. Das führt sehr schnell zu ausgebrannten Lichtern, wenn man dies nicht vorher gezielt mit der Spotmessung prüft und korrigiert. Bei Spotmessung gehe ich dabei nur bis Zone VI oder maximal VII, je nach Sonnenstand hinter den Wolken.

Vergleichsaufnahmen mit der Einstellung „Highlight“ haben mich von der ersten Aufnahme an überzeugt. Ohne vorherige Spotmessung einfach das Motiv anvisieren und auslösen, egal wie die Sonne steht. Das Histogramm ist dabei zwar ziemlich weit nach links verschoben, aber das muss bei direkter Sonne im Bild auch so sein, damit der ausgebrannte Bereich ein Minimum wird. Ich werde in diesen Modus weitere Testaufnahmen machen und diese auch mit entsprechdenden Aufnahmen mit Spotmessung vergleichen. Nicht immer sind die Erebnisse perfekt, aber meist liegt es daran, dass eben das fotografierte Objekt dafür nicht geschaffen war. Und wer diesen Modus in seiner Kamera nicht hat, muss sowieso bei der Spotmeter Methode bleiben. Fast verschämt sind die Angaben zum Messmodus „Highlight“ in den Metadaten; da steht nämlich nur „other“ bzw. in Lightroom wird es garnicht erst angezeigt (man sucht und sucht und findet nichts).

Messmodus Highlight
Messmodus Highlight

Aus unserem Belichtungstest zum Zonensystem wissen wir ja, dass sich auch unterbelichtete Bereiche von bis zu -5 Zonen wieder brauchbar darstellen lassen. Wenn dann auch noch die Lichter keine weißen Flecken mehr enthalten, kann man das Ergebnis guten Gewissens vorzeigen.

Jeder, der schon mal stundenlang an einem Bild gearbeitet hat, um die hellen ausgebrannten Bereiche zu korrigieren, hat hiermit eine Lösung, die das von vornherein vermeidet.

Hier sehen wir erstmals in der Sensorentwicklung, dass der Sensor von sich aus erkennt, wo es „brennt“. In Zukunft erwarte ich hier noch mehr, nämlich, dass der Sensor in der Lage ist, den Kontrastumfang entsprechend dem Zonensystem selbst zu ermitteln und dann damit die optimale Belichtung bereits in der Kamera vornehmen kann.

Zonenkamm

Wenn wir die Szene nach der Aufnahme am Bildschirm analysieren wollen, können wir in Lightroom oder Photoshop mit der Maus über das Bild fahren und sehen dann entweder die Prozentwerte der Graustufe (Lightroom) oder den RGB-Wert im Bild (Photoshop). Wollen wir stattdessen unsere Vorstellung der zugehörigen Zone entsprechend dem Zonensystem entwickeln, brauchen wir ein kleines Hilfsmittel. Ein solches habe ich mir aus dem Graukeil zum Zonensystem gebastelt: den Zonenkamm. Diesen kann man sich ausdrucken und auf einem Bild hin und her schieben, oder bereits während der Entwicklung in Photoshop als Ebene laden und dann frei hin und her schieben.

Zonenkamm
Zonenkamm

Zuerst wird man sicher nach der Zone V im Bild suchen, die in diesem Bild im Himmel an vielen Stellen zu finden ist. Durch den Lichtreflex der Sonne erstrecken sich die Tonwerte des Himmels von Zone V bis X. Selbst Zone IV ist am linken Rand im Himmel noch vorhanden.

In der Stahlstruktur sieht man, dass selbst große Bereiche der Zone II noch strukturiert sind und nicht nur als dunkle Fläche dargestellt werden. Nur die Spitze des Trägers reicht bis in die Zone I hinunter und wird punktuell auch schwarz (Zone 0). Dazu sollte man in Photoshop ein wenig tiefer ins Bild hinein zoomen.

In Lightroom lässt sich der Zonenkamm leider nicht benutzen, weil man da bislang keine Ebenen bilden kann. Aber alle anderen Bildbearbeitungsprogramme, die Ebenen erlauben, können damit benutzt werden.

Den Zonenkamm könnt ihr hier kostenlos herunter laden.

Für alle, die es genau nachlesen wollen, finden hier mein ausführliches Script (Stand 10.10.2018) als pdf-Datei zum Preis von 6 €.

Zur download Seite: Licht-und-Belichtung (31MB)

Skywalk in Pottenstein
Skywalk in Pottenstein

Hier mein Beispielbild zur Messmethode „Highlight“. Hier habe ich vor der Aufnahme keine zusätzliche Spotmessung gemacht. Ja, es gibt ausgebrannte Lichter, die sind aber eng begrenzt und genau so gewollt.

Meine Angaben zu den gemessenen Zonen im Bild oben zum Zonenkamm verstehe ich wieder als Teil der Schulung zur Beurteilung der Zonen gemäß der Tabelle in meinem ersten Beitrag zum Thema „Licht und Belichtung“.

 

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