Im Oktober 2018 und im Januar 2019 werde ich im SNE (Seniorennetzwerk Erlangen) eine kleine Schulung zum Thema „Licht und Belichtung: analog – digital (zur Anmeldung)“ machen. Die Vorbereitungen laufen schon länger und ich werde hier nach und nach einige Inhalte vorab veröffentlichen.

Wenn man sich wie ich eine Zeitlang mit dem Thema „Licht und Belichtung“ auseinandergesetzt hat, kommt man unweigerlich zu dem Punkt, wo man nicht mehr bereit ist, die gravierendste Unzulänglichkeit der heutigen Kameras einfach so hinzunehmen. An diesem Punkt bin ich hier angelangt.

Forderung einer Raw-Anzeige (Raw-Histogramm)

Um bestmögliche Bildergebnisse zu erreichen, fotografieren wir heute fast ausschließlich im Raw-Format. Eine simple Umstellung im Menü und schon sind wir im 14 Bit-Modus(2¹⁴ = 16384 Stufen) anstatt bei den bescheidenen 8 Bit (2⁸ = 256 Stufen) im jpg-Format.

Wir merken nun lediglich auf der Speicherkarte, dass sich da was geändert hat, weil nun weniger Bilder auf die Karte passen als bei 8 Bit. Alle weiteren Anzeigen in der Kamera und vor allem die Kontrolle des Ergebnisses im Life-View-Modus und im Histogramm sind unverändert.

Die Kamerahersteller haben uns so sehr daran gewöhnt, dass wir gar nicht mehr danach fragen, ob das so richtig ist.

Es ist, so wie es jetzt ist, natürlich nicht richtig! Eine jpg-Vorschau und ein jpg-Histogramm sind bei Aufnahmen im Raw Format irreführend. Lediglich aus Erfahrung wissen wir, dass Blinken bei der Life-View-Vorschau noch nicht bedeutet, dass das Bild wirklich ausgebrannt ist. Auch wenn das Histogramm den rechten Rand erreicht, werden wir nicht unruhig und schauen uns das erst mal im Raw-Konverter (Lightroom, CameraRaw, …) an und sehen, was zu retten ist.

Wirklich hilfreich für die Raw-Fotografie ist eine Raw-Vorschau und ein Raw-Histogramm. Das ist technisch absolut kein Problem, so was anzubieten und für den Kameraprozessor nur ein Wimpernschlag, uns das so anzuzeigen. Die Hersteller begründen es damit das nicht zu machen, weil es nicht nachgefragt wird und man müsste das dann ja den Kunden erklären. Eine schwache Begründung.

Meine Forderung ist hiermit, dass bei Umschaltung ins Raw-Format auch die Vorschau und das Histogramm im Raw-Format angezeigt werden soll (plus Statistik für Über- und Unterbelichtung). Und zwar genau so wie hier:

Als Begründung reicht mir im Prinzip ein Punkt:

  • Wo beginnt Clipping?

Existiert bei einem Raw-Histogramm eine Überbelichtungswarnung, dann ist das ernst zu nehmen und ich muss kürzer belichten. Alle weiteren Features aus den genannten Programmen sollten für die Kamerahersteller und deren Programmierer ebenfalls keine Herausforderung sein, sondern bestenfalls Anreiz zur Gewinnung von Kunden.

Für alle, die es genau nachlesen wollen, finden hier mein ausführliches Script (Stand 10.10.2018) als pdf-Datei zum Preis von 10 €.

Zur download Seite: Licht-und-Belichtung (31MB)

Felswand mit Wurzeln und Baum
Felswand mit Wurzeln und Baum, Atzelsberg 1987

Hier wieder ein Bild aus meiner analogen Zeit (Toyo Field 8×10″, Kodak Tri X 400), aufgenommen am 11.07.1987 bei Atzelsberg um 07:20 Uhr (damals noch Normalzeit). Trotz Morgenlicht mit durch die Bäume scheinendem Sonnenlicht (hatte ich mir so notiert) waren die Kontraste gering, weshalb ich eine N+2 Entwicklung geplant hatte. Aber weil die gemessene Belichtungszeit dabei 30s betrug, musste diese wegen des Schwarzschildeffektes auf 4 min ausgedeht werden. Dies hätte aber zum Ausgleich wiederum eine N-2 Entwicklung erfordert. Dies kompensiert die gewünschte N+2 Entwicklung und übrig bleibt eine normale Entwicklung „N“. Man muss seinen Gesamtprozess schon sehr gut kennen, um hier keine Fehler zu machen. Die Belichtung erfolgte schließlich mit Blende f/45 und 4min Belichtungszeit. Die beiden Spotmessungen waren einmal im dunklen Fels mit Zone II 1/2 und einmal im hellen Fels bei Zone V 1/2.

Meine Angaben zu den gemessenen Zonen im Bild oben verstehe ich wieder als Teil der Schulung zur Beurteilung der Zonen gemäß der Tabelle in meinem ersten Beitrag zum Thema „Licht und Belichtung“.

 

 

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