Über meine Methode zur Belichtung nach rechts (ETTR) habe ich schon mehrere Artikel geschrieben. Heute berichte ich aus meiner Erfahrung aus dem letzten Praxiskurs, den ich zu diesem Thema gehalten habe. Bisher hatte ich meine Kameraeinstellungen so eingerichtet, dass bei der Zebra-Einstellung im Menü meiner Sony Alpha 99 M2 der Wert 100+ eingestellt war. Das hat bewirkt, dass damit bei den ersten Zebramustern auf dem Monitor noch 2/3-Blendenwerte zugegeben werden mussten, um auf die optimale Belichtung zu kommen. Das hat ja meist perfekt funktioniert und den Rest habe ich teilweise mit einer kleinen Belichtungsreihe eingefangen, wie ich es in meinen Kursen immer beschreibe. Was mich aber auch immer gestört hat, war, dass mit der Zugabe der 2/3-Blendenwerte der Monitor der Kamera mit einem umfangreichen Zebramuster überzogen war. Genaue Einstellungen zum Fokus waren so nicht mehr möglich und ich musste dazu das Einstellrädchen für Blende und Zeit immer hin- und herdrehen.
Im letzten Kurs kam nun die simple Frage, was denn in diesem „Zebra-Menü“ der Kamera die Einstellungen C1 und C2 bedeuten würden. Das wusste ich nicht und versprach, diese Frage zu klären. Zunächst vermutete ich einen Zusammenhang mit den Tasten C1 und C2 an der Kamera, konnte dazu aber nichts finden. Auch das Handbuch brachte mich nicht weiter mit dem schlichten Hinweis auf „Anpassung 1“ und „Anpassung 2“. Ausprobieren hat dann weitergeholfen. Bei C1 ist es möglich einen Standard-Bereich einzustellen und dazu einen plus-minus-Wert. Damit kann bei 70 +/-5 ein Zebramuster zwischen 65 und 75 % angezeigt werden. Bei mir hat das aber kein Interesse geweckt. Bei C2 hingegen ist es möglich eine „Untergrenze“ einzustellen, die sich bis auf einen Wert von 109+ einstellen lässt. Eine Aufnahme mit dem Maximalwert von 109+ führte im Bild zu einer Überbelichtung, die im RAW-Digger auch deutlich angezeigt wurde. Nach einigem hin und her habe ich mit der Einstellung von 106+ den perfekten Punkt für meine ETTR-Belichtung finden können. Das lässt sich wie immer im RAW-Digger sehr genau verifizieren. Sind die ersten Zebramuster im Sucher sichtbar, sind noch leichte Überbelichtungen vorhanden (manchmal von mir auch so erwünscht). Gehe in nun aber um eine drittel-Blende zurück, verschwindet das Zebramuster und die Aufnahme landet perfekt am Clipping-Punkt.
Im Kurs haben wir festgestellt, dass auch die Sony Alpha 7 III diese Menüeinstellungen bietet und damit sicher die gesamte Serie dieser Sony Kameras. Bei meiner kleinen Sony Alpha 6000 ist allerdings wieder bei 100+ Schluss. Schade. Bei einer anderen Teilnehmerin mit einer Fuji-Kamera war das anders und man konnte sich nur an den schwarz blinkenden Bildbereichen orientieren, die aber sehr nah am Clipping Punkt lagen (alles verifiziert direkt nach der Aufnahme im RAW-Digger). Andere Kamerahersteller haben sicher ebenfalls entsprechende Einstellmöglichkeiten. Hierzu sollte das Handbuch oder eine Suche im Internet weiterhelfen (oder ein Praxiskurs bei mir).
In der Bildergalerie unten sind die Einstellungen an der Kamera und die Ergebnisse aus dem RAW-Digger sichtbar. Und es gibt ebenfalls ein Video auf YouTube.
Hier ist das Video auf YouTube: