Was ist ein Blutmond?

Ein Blutmond entsteht, wenn die Erde bei einer totalen Mondfinsternis genau zwischen Sonne und Mond steht wie sie am 7. September 2025 zu sehen war. Der Erdschatten bedeckt den Mond vollständig, während die Erdatmosphäre das Sonnenlicht bricht. Nur die langwelligen roten Lichtanteile erreichen den Mond und verleihen ihm seine charakteristische Farbe.

Das Ereignis im September 2025

Am 7. September 2025 war der Blutmond in Deutschland sichtbar. Der Mond ging bereits verfinstert auf und leuchtete dadurch besonders rot. Solche Ereignisse sind selten: Die nächste totale Mondfinsternis in Deutschland wird erst am 31. Dezember 2028 stattfinden.

Mondaufnahmen im Juni

Schon im Juni suchte ich einen Ort mit freier Sicht, um den Mond am „Exer“ (Naturschutzgebiet Exerzierplatz) zu fotografieren. Am 12. Juni 2025 nahm ich den Vollmond als Leuchtspur über der Landschaft auf. Dafür belichtete ich zweimal je eine Stunde. Zunächst wählte ich Blende f/11, stellte nach der ersten Aufnahme jedoch auf f/16 um, da der Mond heller wurde. Es war beeindruckend zu sehen, wie stark seine Leuchtkraft in kurzer Zeit zunahm. Selbst die Schatten von Kamera und Stativ zeichneten sich deutlich am Boden ab.

In Photoshop kombinierte ich die Aufnahmen im Mischmodus „Hartes Licht“, was die Leuchtspur optimal hervorhob. Für die Landschaft fügte ich eine weitere Ebene im Modus „Normal“ hinzu und blendete den Himmel mit einer Maske aus. Mithilfe der KI-Funktionen von Photoshop entstanden zudem experimentelle Bilder, die durch spontane Maskierungsfehler interessante Ergebnisse lieferten.

Vorbereitung auf den Blutmond

Mit der App „The Photographer’s Ephemeris“ (TPE) ermittelte ich den genauen Zeitpunkt und Winkel des Mondaufgangs. Doch graue Wolken am Horizont verzögerten die Sicht auf den Blutmond um eine halbe Stunde. Alle Aufnahmen entstanden mit einem 500-mm-Spiegelteleobjektiv von Olympus, das ich über einen Adapter an meine GFX-Kamera anschloss. Das Objektiv hat eine feste Blende von f/8 und erfordert manuelles Fokussieren – eine Herausforderung bei Dunkelheit, da jede Bewegung am Fokusring das Bild zittern lässt.

Meine erste Aufnahme des Blutmondes machte ich mit ISO 100 und 25 Sekunden Belichtungszeit. Doch die lange Belichtung ließ den Mond unscharf erscheinen, da er sich währenddessen weiterbewegte. Ich erhöhte den ISO-Wert auf 6400 und reduzierte die Belichtungszeit auf eine Sekunde. Diesmal wollte ich den Mond nicht als Leuchtspur, sondern in einzelnen Positionen festhalten. Ich begann unten links im Bild und ließ ihn im Abstand von je einer Minute durch das Bild wandern. Da die Bilder unterbelichtet waren, erhöhte ich den ISO-Wert schrittweise auf 102400, was die Bildqualität zwar beeinträchtigte, aber die Belichtung verbesserte.

Während der Mond aus dem Erdschatten trat und heller wurde, passte ich den ISO-Wert schrittweise wieder nach unten an: von 102400 auf 6400, 1600, 400 und schließlich zurück auf ISO 100. In den folgenden Serien, die den zunehmenden Mond zeigten, reduzierte ich die Belichtungszeit von einer Sekunde auf eine halbe, eine Viertel-, Achtel-, Fünfzehntel- und schließlich eine Dreißigstel Sekunde.

Herausforderungen und Technik

Die schnelle Anpassung der Kameraeinstellungen bei Dunkelheit und unter Zeitdruck erfordert Erfahrung. Besonders die Technik des „Belichtens nach rechts“ (ETTR) half mir, die Belichtungszeit präzise zu steuern. Sobald das Histogramm Überbelichtungen anzeigte, reduzierte ich die Belichtung um eine Drittelblende. Auf meiner Webseite erkläre ich diese Technik ausführlich und biete dazu persönliche Schulungen an.

Bildbearbeitung

In Photoshop fügte ich die Serien im Mischmodus „Hellere Farbe“ zusammen. Überstrahlte Bereiche maskierte ich und belichtete sie nach, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Bei den Serien mit dem vollen Mondumfang wählte ich bei der Überlagerung einen Abstand von zwei Minuten zwischen den Aufnahmen, bei der Mondsichel einen von einer Minute. Um die Dateigröße zu verkleinern, reduzierte ich die Arbeitsstapel am Ende auf eine Ebene. Die Originalbilder sind ja noch da, sodass ich die Bearbeitung bei Bedarf wiederholen kann.

Leporello gestalten

Seit Langem drucke ich meine Bilder selbst, meist in A4, sodass ich sie direkt an die Wand hängen kann. Ebenso lange lese ich die Essays von Eddie Ephraums in der Fotozeitschrift B+W. Mit seiner Erfahrung im Buchdruck zeigt er dort monatlich, wie man kleine Fotobücher selbst gestaltet. Vor Kurzem habe ich mich davon inspirieren lassen und mein erstes Leporello entworfen – eine Serie über Callas (Bericht folgt). Das heutige Leporello ist mein zweites Projekt in dieser Richtung. Mein Drucktemplate habe ich auf DIN A3+ angepasst, für die Buchdeckel nutze ich Buchbinderpappe und Fotoleinwand im A4-Format. Ich stehe noch am Anfang, habe aber schon viel gelernt. Und das Beste: Solche kleinen Büchlein bereiten nicht nur anderen Freude, sondern auch mir.

Galerie Leuchtspur

 

Galerie Blutmond

 

 

 

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